Schüler begegnen Senioren: Der 96-jährige Zeitzeuge Erich Schimschal besucht das Gymnasium am Schloss

Im Raum herrscht absolute Stille, als wir den Erzählungen von Erich Schimschal (Jahrgang 1919) lauschen. Obwohl mittlerweile 70 Jahre vergangen sind, seitdem der 2. Weltkrieg sein Ende gefunden hat, ist es bemerkenswert, wie nah ihm die Ergebnisse aus der NS-Zeit immer noch gehen. Manche Bilder bekommt man einfach nie mehr aus dem Kopf. Zum Beispiel dieses, wie er als Jugendlicher in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 mit dem Fahrrad über der Schulter durch die Scherben der jüdischen Geschäfte ging und mitansehen musste, wie SS-Leute deren Inhaber verprügelten. Oder wie er später selbst gezwungen war als FlaK-Schütze auf feindliche Flugzeuge zu schießen, dabei aber nie vergessen konnte, dass darin junge Männer wie er selbst saßen, die sich den Krieg ebenfalls nicht ausgesucht hatten. Seine sichtliche emotionale Berührtheit lässt auch für uns die Grausamkeit des Krieges im Ansatz spürbar werden. Die Begegnung mit Herrn Schimschal bildete den Abschluss unserer Reihe zum Thema “Kirche im Nationalsozialismus”. Wir (der Katholische Religionskurs Klasse 10 von Frau Simon), hatten die Möglichkeit zu diesem Zeitzeugengespräch, weil seit über einem Jahr an unserer Schule eine Kooperatin mit dem “Altersheim am Schlossberg” besteht, an der sich auch Herr Schimschal und seine Frau beteiligen.

Nachdem wir uns bereits vor einigen Wochen im Seniorenheim mit Herrn Schimschal getroffen hatten, fand die zweite Zeitzeugenbegegnung auf ausdrücklichen Wunsch des 96-jährigen im Gebäude unserer Schule statt. Herr Geckeis begrüßte Herrn Schimschal persönlich und dieser war sichtlich gerührt, endlich seinen seit Jahrzehnten gehegten Wunsch, noch einmal “die Schulbank drücken zu dürfen”, erfüllt zu bekommen.

Aber auch wir haben uns sehr über diese Gespräche gefreut, da wir den Nationalsozialismus und die Kriegszeit aus einer sehr persönlichen und emotionalen Sichtweise erleben konnten. Wir bedanken uns herzlich bei ihm und seiner Begleiterin Frau Manuela Eckert vom A-Team des “Altenheims am Schlossberg” für den interessanten, aber auch nachdenklich stimmenden Besuch.

Die Schüler/innen des Katholischen Religionskurses Klasse 10 und Frau Simon

 

von Administrator, 27. April 2015
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